Gießroboter auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof: Fast geräuschlos von Grab zu Grab

Stefan Meister

- © Georg Moritz
Stolz präsentiert Georg Hilligardt den Gießroboter. (© Georg Moritz)

Einsam zieht der Roboter seine Kreise. Abgesehen von einem leisen Surren ist nichts zu hören. Lediglich das spritzende Wasser durch die Wasserfontäne ringt dem Roboter ein Geräusch ab. In einem Teilbereich des Pforzheimer Hauptfriedhofs ist ein Gießroboter im Einsatz.

Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt, dass von den Friedhofsgärtnereien Hilligardt, Schäfer und Vollmer umgesetzt wurde. Das städtische Friedhofsamt stellte den Gärtnereien die nötige Infrastruktur zur Verfügung. Friedhofsgärtner Georg Hilligardt zeigte sich stolz, denn der Roboter komme derzeit in Deutschland nur in zwei weiteren Städten zum Einsatz.

„Der allgemeine Gießaufwand hat sich die vergangenen Jahre vor allem durch stärker ausgeprägte Hitzespitzen erhöht. Deshalb haben wir nach einer Lösung gesucht, die hier für Entlastung sorgt", beschreibt Hilligardt eine Erleichterung.

Nachts wird gegossen

Vorteile sieht er darin, dass der Roboter in den Nachtstunden gießt. Deshalb komme durch die geringe Verdunstung das Wasser bei den Pflanzen besser an. Weiter zeigt Hilligardt sich erfreut, dass der Roboter elektrisch fährt und derzeit über eine Akkulaufzeit von 6,5 Stunden verfüge. Es sei damit zu rechnen, dass bald ein stärkerer Akku auf dem Markt sein wird, der eine Laufzeit von zwölf Stunden mit sich bringt. Somit könnten jede Nacht bis zu 200 Gräber gegossen werden.

Erfassung über 3D-Scan

Der Tank fasst laut Hilligardt etwa 250 Liter. Wenn dieser leer ist, fährt der Roboter automatisch zu seiner Tankstation zurück. Hierbei handelt es sich um ein Wasserfass, das sich dann in den Tank des Roboters entleert. Die zu bewässernde Fläche wurde über einen 3D-Scan erfasst und kartiert. Im Anschluss wurden feste Routen und Gießpunkte auf diesen Routen festgelegt.

Jeder einzelne Gießpunkt hat ein individuell abgestimmtes Gießprogramm. Der Roboter erfasst seinen eigenen Standort auf der Karte anhand eines Scanners, der im vorderen Bereich angebracht ist. „GPS wäre nicht exakt genug", erklärt Hilligardt.

Hilligardt berichtet, dass bereits 70 Prozent der bewässernden Gräber eingerichtet seien.